Kurzform

Was ist passiert?
Die EU hat vor einiger Zeit den European Accessibility Act verabschiedet und Deutschland in Folge dessen, das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, kurz BFSG, auf den Weg gebracht. Dieses steht jetzt vor der Tür und klopft bei allen Unternehmen mit einer Website an.

Was muss geändert werden?
Websites müssen barrierefrei werden. Menschen mit Einschränkungen soll der Zugang zu allen Funktionen und Inhalten Deiner Website nicht erschert werden. Was das im Detail bedeutet findest Du hier.

Wen betrifft das neue Gesetz?
Fast Jeder, der eine Website besitzt, ist vom neuen Gesetz betroffen. Der BFSG-Check lässt Dich in 3 Klicks rausfinden, ob Du betroffen bist.

Was passiert, wenn man sich nicht daran hält?
Ähnlich wie schon bei der DSGVO, sind sehr hohe Geldstrafen bei Nichteinhaltung des BFSGs angekündigt. Diese sind deutlich höher, als die Kosten für eine barrierefreie Website.

28. Juni 2025
Wann kommt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz?
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Wer ist vom Barrierefreiheitsstärkungsgesetz betroffen?

Schauen wir uns einmal an, wie das Gesetz aussieht. Der genaue Wortlaut ist wie folgt:

barrierfreiheitsstärkungsgesetz der genaue gesetzestext

Das bedeutet, dass alle Betreiber von Websites, die Funktionalitäten, die auf einen Verbrauchervertrag abzielen, davon betroffen sind.

Solch eine Absicht tritt dann auf, wenn Deine Website z.B. ein Kontaktformular, eine Terminbuchung oder natürlich eine Shop-Funktion besitzt.

Ja, richtig gehört. Auch die Shop-Funktion gehört dazu. Damit richtet sich das BFSG an jeden Betreiber eines Onlineshops.

Ausgenommen von dem neuen Gesetz sind allerdings Kleinunternehmen, die weniger als 10 Mitarbeiter UND weniger als 2.000.000 € Jahresumsatz machen.

Bin ich betroffen vom BFSG?

Jetzt fragst Du Dich sicherlich, ob Dich das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz tangiert?

Mit dem BFSG-Pflicht-Prüfer kannst Du selber schnell testen, ob Du betroffen bist.

Muss meine Website laut Gesetz barrierefrei sein?

Viele Betreiber von Websites in Deutschland sind betroffen. Mit nur 3 Klicks erfährst Du, ob Du ebenfalls betroffen bist.

1. Wie viele Mitarbeiter hat Dein Unternehmen?
weniger als 10
mehr als 10
2. Wie hoch ist Dein Jahresumsatz?
unter 2.000.000 €
über 2.000.000 €
3. Welche Funktionen besitzt Deine Website?
Deine Website muss gesetzlich 25
Barrierefreiheit testen
Deine Website ist nicht vom neuen BFSG betroffen.

Was ist eine barrierefreie Website?

Barrierefreiheit bei Websites bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen, diese trotzdem mit so wenig Hürden wie möglich bedienen können.

Norm EN 301 549

Das ist die Norm, die EU-weit gilt und Barrierefreiheit für Websites jetzt nicht mehr nur für den öffentlichen sondern auch für den privaten Sektor vorschreibt.

Diese Norm setzt die Kriterien der WCAG 2.1 und 38 zusätzliche Kriterien voraus.

WCAG-Kriterien

Die genauen Anforderungen einer barrierefreien Website sind durch die WCAG-Kriterien definiert.

In diesen Kriterien sind zahlreiche Möglichkeiten beschrieben, wie Barrieren auf Websites abgebaut werden und welche Standards einzuhalten sind.

Dazu gehören nicht nur Kriterien, die vielen Website-Betreibern schon geläufig sind, wie z.B. der Nutzen von Alt-Tags, sondern auch deutlich unbekanntere Features, wie z.B. die Bedienbarkeit Deiner Website nur über die Tastatur zu ermöglichen.

Von diesen Kriterien gibt es ca. 50 Stück.

WCAG-Stufen

Diese Kriterien gibt es in verschiedenen Stufen.

A, AA und AAA.

A beschreibt das geringste Level der Barrierefreiheit, während AAA die höchste Stufe beschreibt.

Damit Deine Website offiziel barrierefrei ist, musst Du den BITV-Test bestehen. Da dieser nicht komplett deckungsgleich zur den Vorgaben der WCAG 2.1 sind, benötigst Du ein Level irgendwo zwischen AA und AAA.

WCAG-Versionen

Die WCAG wird regelmäßig geupdated und es kommen weitere Kriterien hinzu.

Aktuell (Stand 07.10.2024) ist die Version 2.2 die Neueste.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass 2026 die Anforderungen der Norm EN 301549 auf die WCAG 2.2 erweitert werden.

Wenn Du also zukunftsorientiert barrierefrei sein willst, setzt Du Dir die WCAG 2.2 jetzt schon als Ziel.

Was bewirkt eine barrierefreie Webseite?

Sind wir mal ehrlich. Du liest diese Seite gerade, weil Du rausfinden möchtest, was Du tun musst, um keine Strafen zahlen zu müssen.

Aber was bringt Barrierefreiheit noch, außer EU-konform zu sein? Einiges!

Mehr Besucher = Mehr Umsatz

Barrierefreie Websites erhöhen zum Beispiel Deinen durchschnittlichen Warenkorbwert.

Wieso?

Weil ca. 8-10% Deiner Besucher Behinderungen haben und Dein Produkt oder Deine Dienstleistung somit nicht kaufen können.

Barrierefreiheit ermöglicht diesen Besuchern, Deine Produkte und Dienstleistungen zu kaufen und mit ihnen zu interagieren.

Verbessertes SEO

Die oben genannten erfolgreichen Conversion / Verkäufe widerum sind ein positives Signal für Google, was Deinem SEO hilft.

Die ca. 10% Deiner Besucher mit Behinderungen, die Deine Website sofort wieder verlassen hätten, nutzen sie doch und lassen dich bei Google besser aussehen.

Barrierfreiheit führt auch zu einer deutlich übersichtlichen Website, was sich eigentlich immer positiv auf SEO auswirkt.

Positive Markenwahrnehmung

Vor 50 Jahren war die Qualität des Produktes das Wichtigste. Danach empfanden Verbraucher den Kundenservice als ausschlaggebend, während heutzutage die Werte des Unternehmens hinter dem Produkt entscheidend sind.

Soziales und ökologisches Engagement wird von über 75% der Arbeitnehmer als sehr wichtig empfunden und spielt bei der Jobsuche eine große Rolle. Die Hälfte der Arbeitnehmer würde sogar auf Geld verzichten, wenn der Arbeitgeber sich für einen guten Zweck einsetzt.

Und genauso ist es auch bei den Verbrauchern. Marken, die sich engagieren, werden positiver gesehen. Die Bereitschaft zu kaufen, mehr für ein Produkt zu bezahlen und es weiterzuempfehlen steigt.

Eine barrierefreie Website ist Teil von genau diesem wertebasierten Marketing.

Shitstorms ausweichen

Ein modernes Problem sind kleine Gruppen auf Social Media, die sich sehr schnell Gehör verschaffen und gegen eine Marke vorgehen. Manchmal zurecht und manchmal eben nicht.

So ein Shitstorm entsteht sehr schnell und kann eine Marke komplett „canceln“.

Die Chance, dass der Friseursalon um die Ecke einen Shitstorm wegen sein Website erfährt ist natürlich gering. Größere Firmen und natürlich öffentliche Einrichtungen und besonders Stadtwerke laufen sehr schnell Gefahr Opfer eines Shitstorms zu werden.

Eine der vielen Maßnahmen dagegen, ist die barrierefreie Website.

Moderne Art des Denkens

Mit einer barrierfreien Website zeigst Du, wie modern und fortschrittlich Dein Unternehmen ist.
Deine barrierefreie Website konzentriert sich nicht nur auf den „Otto-Normal“-Besucher, sondern auch auf Menschen mit Einschränkungen und zeigt, dass Du einen Schritt weiter bist.

Was passiert wenn meine Website nicht barrierefrei ist?

Dann kommt Ursula und verpasst Dir einen dicken Strafzettel.

eu strafen barrierfreiheitsstärkungsgesetz

Und dieser Strafzettel hat es in sich.

Lass uns Klartext reden: Wenn Dein Unternehmen die Vorgaben des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes ignoriert, können Dir Geldstrafen von bis zu 100.000 € drohen. Und ja, das ist kein Pappenstiel.

Hier sind die vier Hauptwege, wie Du rechtlich belangt werden kannst, wenn Du Barrierefreiheit nicht ernst nimmst:

1. Unlauterer Wettbewerb

Das Gesetz zur Barrierefreiheit ist Teil des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb. Das bedeutet, dass Dein Unternehmen fair handeln muss – gegenüber allen Konsumenten. Und ja, dazu gehört auch, dass Du die Barrierefreiheit ernst nimmst.

Wenn Du das nicht tust und keine Ausnahmen für Dich gelten, können Verbraucherschutzorganisationen und sogar Deine Mitbewerber rechtlich gegen Dich vorgehen.

Niemand möchte wegen fehlender Barrierefreiheit in eine rechtliche Auseinandersetzung verwickelt werden, oder?

2. Gewährleistungsrechte (BGB)

Produkte, die nicht den Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes entsprechen, haben ein Problem.

Wenn ein Kunde mit Behinderung Dein Produkt nicht nutzen kann, hat er das Recht, es zurückzugeben oder den Preis zu mindern.

Und meistens lässt sich das Problem nicht einfach durch Reparatur lösen – die Barrierefreiheit muss von Anfang an da sein.

3. Verstoß gegen Informationspflichten

Wenn Du einen Vertrag abschließt, musst Du die Rechte und Interessen des anderen Vertragspartners im Blick haben. Das gilt übrigens schon, wenn Ihr nur über den Vertrag verhandelt.

Besonders wichtig: Menschen mit Behinderungen müssen alle Informationen barrierefrei zugänglich haben. Stell Dir vor, ein Kunde bucht ein falsches Hotel oder bestellt die falsche Menge an Sofas, weil er wichtige Informationen nicht richtig sehen oder verstehen konnte – in so einem Fall kann er Schadensersatz verlangen.

4. Klagemöglichkeiten für Betroffene und Verbände

Menschen mit Behinderungen haben das Recht, Verstöße gegen das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz bei der zuständigen Behörde zu melden. Und wenn die Behörde nichts tut, können sie vor Gericht ziehen oder einen Verband beauftragen, ihre Interessen zu vertreten.

Übrigens: Es gibt noch mehr Möglichkeiten, rechtlich gegen Verstöße gegen Verbraucherschutzgesetze vorzugehen. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz gehört genau zu diesen Gesetzen, weil es die Barrierefreiheit für Produkte und Dienstleistungen sicherstellen soll.

Noch ein Update: Bald wird das Unterlassungsklagengesetz durch das Verbandsklagengesetz ersetzt, was es für Verbraucherverbände einfacher macht, gegen Verstöße vorzugehen. Klartext: Noch mehr Schutz für Verbraucher, und Du solltest vorbereitet sein.

Woher weiß ich, ob meine Website barrierefrei ist?

Es gibt keinen kostenlosen automatisierten Prüfvorgang, der Dir sagt, ob Deine Website barrierefrei ist oder nicht.

Dies muss manuell passieren von Dir selber oder entgeldlich geschehen.

Es gibt also zwei Möglichkeiten:

Variante 1

Du liest Dir die Kriterien der WCAG 2.1 durch und prüfst Deine Website selber. Hier ein paar Beispiele, die Du prüfen musst:

Variante 2

Du klickst hier, schreibst mir und ich prüfe Deine Website kostenlos auf Barrierefreiheit.

ich mach das für dich

Was kostet eine barrierefreie Website?

Ähnlich wie vor einigen Jahren bei der DSGVO, hat die EU für das Nichteinhalten Strafen vorgesehen.

Der Unterschied zur DSGVO?

Sehr viele Websites konnten mit der Installation eines einfachen Cookiebanner-Plugins binnen weniger Stunden DSGVO-konform gemacht werden.

Das ist mit Barrierefreiheit nicht möglich.

Die Anforderungen an eine Website barrierefrei zu sein sind sehr individuell. Verschiedene Designelemente benötigen unterschiedliche barrierefreie Lösungen.

Verschiedene CMS (Content Management Systeme), wie WordPress oder Shopify bieten unterschiedliche Herangehensweisen an die Website.

Manche sind zugänglicher, manche weniger.

Daher lässt sich die Frage nach den Kosten leider nur genauso gut beantworten, wie die Frage: „Was kostet ein Auto?“

Ein Friseursalon, der auf seiner Website Terminbuchungen anbietet, lässt sich schneller und einfacher barrierefrei gestalten, als die Website eines großen Stadtwerkes.

Die von der EU verhängten Strafen sind allerdings um einiges Höher, als die Kosten einer barrierefreien Website.

Wenn Du wissen willst, was es kostet Deine Website barrierefrei zu machen, dann klick einfach hier und schreib mir. Ich schaue mir Deine Website an und geben Dir eine Einschätzung.

Wie erstellt man eine barrierefreie Website?

Der Ablauf eine barrierefreie Website zu erstellen ist immer gleich. Manchmal kann man allerdings bei einem späteren Schritt einsteigen.

Die Herausforderungen innerhalb der einzelnen Schritte unterscheiden sich aber von Website zu Website.

Wichtig ist, dass du verstehst, dass die Erstellung einer barrierefreien Website zwar zunächst ein einmaliger Prozess ist, danach aber zu einem kontinuierlichen Workflow werden muss.

Was bringt es Dir, Deine Website barrierefrei zu gestalten, wenn Du aber dann die nächste Seite mit neuen Elementen erstellst, die nicht mehr barrierefrei sind?

Jedes neue Element, jede neue Seite, jede neue Landingpage muss die Regeln der Barrierefreiheit einhalten.

Und wie erreicht man das? Indem schon bei der Konzeption & Erstellung neuer Elemente mit einem barrierefreien Auge drübergeschaut wird.

Wie kann ich meine Barrierefreiheit nachweisen?

Wenn Du es wirklich ernst meinst und das equivalent eines „TÜV-Siegels“ für Barrierefreitheit suchst, dann musst Du Deine Website bei der BIK mit dem BITV-Test prüfen lassen.

Das kostet je nach Größe der Website zwischen 450€ – 900€. Bei sehr großen Websites gegebenfalls mehr.

Falls der Test fehlschlägt, musst Du erneut zahlen und Dein Glück nochmal versuchen.

Zitate zur Barrierefreiheit

„Selbstverständlichkeit anstatt Rücksichtnahme“

Stefan Moser

„Inklusion ist kein Luxus. Inklusion ist ein Menschenrecht.“

Gudrun Kellermann

„Verhindert das, was uns behindert!“

Werner Graßl

Weitere WCAG-Kriterien